Wir befinden uns im Jahre 2525 und die Menschheit sieht sich heute mal keiner existenziellen Bedrohung gegenüber. Aliens sind großzügig zahlende Kundschaft, die Erdlinge frönen fleißig dem Kapitalismus und wirklich niemand bremst für riesige Asteroiden.
  • Publ.: Focus Home Interactive
  • Dev.: Passtech Games
  • Release: 13.06.14
  • Genre: Indie, Strategie

Space Run

Wir befinden uns im Jahre 2525 und die Menschheit sieht sich heute mal keiner existenziellen Bedrohung gegenüber. Aliens sind großzügig zahlende Kundschaft, die Erdlinge frönen fleißig dem Kapitalismus und wirklich niemand bremst für riesige Asteroiden.

Fred

Willkommen in der Welt von Space Run, in der wir den abgebrannten Macho-Captain „Buck Mann“ und seinen redseligen androiden Co-Piloten „Addam-12“ durch ihr intergalaktisches Abenteuer begleiten.

Die einzelnen Aufträge werden uns von fünf verschiedenen Firmen gestellt, wobei jede ihre eigene Art von Fracht von Raumstation A zu Raumstation B geschleppt haben möchte, so schnell wie möglich, und wenn möglich vollständig. Die Ladung reicht von gewöhnlichen ISO-Frachtcontainern über Atommüll, Touristen und ausserirdische Artefakte, alle mit ihren speziellen Auswirkungen auf unser „Frachtschiff“. Wird beispielsweise ein Container Atommüll auf der Reise „beschädigt“, so reißt die folgende Explosion uns den halben Kutter auseinander. Die wohlhabenden Space-Touristen wiederum haben eine gefährliche Vorliebe für Nahtod-Erfahrungen mit Asteroiden, und auf die Alien-Artefakte möchte ich an dieser Stelle garnicht eingehen. Zwei Eigenschaften allerdings teilen alle Arten der Fracht, zum einen nehmen sie einen Großteil der verfügbaren Baufläche ein und zum anderen wird alles mit den typischen blauen Spanngurten aufs Raumschiff geschnallt.

Ein solcher „Space Run“ dauert im Schnitt 5 bis 15 Minuten und man startet auf einer Raumstation mit einer großzügig bereitgestellten Weltraumflunder, zusammengesetzt aus Hex-Feldern. Auf dieser muss man nun irgendwie die Fracht möglichst geschickt arretieren und den einzelnen mickrigen Antrieb aufbauen, dann gehts auch schon los.

Unbewaffnet und viel zu langsam dümpeln wir nun gegen Ziel, die Route ist schnurgerade und die Kunst des Ausweichens schon vor hunderten von Jahren aus der Mode gekommen. Nach wenigen Sekunden bekommen wir die ersten Warnungen über sich nähernde Objekte, seien es Asteroiden, Piraten oder freundliche Mitbewerber. Auch wenn unser erster Maat Addam-12 ein redseliger Geselle ist, „Grußfrequenzen öffnen“ gehört nicht zu seinem Repertoire, es wird auf wirklich alles geschossen. Dies ist auch nötig, da alles was explodiert (außer das eigene Schiff) sogenannte Hexnuts hinterlässt. Es handelt sich dabei um Schraubenmuttern, mit denen wir unsere eigenen Schiffsmodule und deren Spezialfähigkeiten bezahlen.

So wie jede Parzelle unseres Schiffes sechseckig ist, so kommen auch die „Bedrohungen“ immer aus einer von sechs Richtungen (oder mehreren oder allen). Und nun beginnt das Wettrennen, eigentlich sind es sogar zwei Rennen… Zum einen besteht das Spiel aus einem Tower-Defense-artigen Wettrüsten gegen stetig schlimmer werdende Wellen von Piraten, Asteroiden und unbewaffneten Kollegen. In dieser Hektik sollte man dennoch auf die Uhr schauen, es gilt eine gewisse Zeit für die Lieferung zu schlagen, denn je schneller diese ankommt, desto höher die Auszahlung der Firma.

Space Run

Ein erfolgreicher Space Run wird mit einem Fünf-Sterne-System bewertet, die volle Punktzahl erreicht man bei vorbildlicher Geschwindigkeit und vollständiger Lieferung. Die Gesamtzahl der durch verschiedene Missionen erreichten Sterne stellt unseren Ruf dar, je höher dieser ist, desto mehr Upgrades und neue Module bekommen wir nach der Mission angeboten. Bezahlt werden diese mit den Credits die wir pro erfolgreicher Mission erwerben. Hierbei können wir ein und die selbe Mission mehrfach absolvieren, wir erreichen keinen höheren Ruf, aber mehr Credits und damit mehr Upgrades. Und wie es sich gehört für ein Tower-Defense-Spiel, so beginnt Space Run hier richtig zu glänzen. Die Module teilen sich maßgeblich in Laser, Raketenwerfer, Schilde, Generatoren und Antriebe auf. Laser schießen auf alles, Raketen nur große Ziele (lukrative Zivilisten) und Generatoren ermöglichen angrenzenden „Towers“ freigeschaltete Spezialfähigkeiten zu aktivieren.

Jedes Modul hat drei Stufen an Upgrades und nur das letzte ist immer ein Passives, wie zum Beispiel +30% Schaden, +50% Feuerrate, +20% Beschleunigung bei Antrieben und so weiter… Die restlichen sind sehr unterschiedliche und wirklich mächtige Spezialfähigkeiten, ohne deren Einsatz in späteren Missionen keine fünf Sterne erreicht werden können. Meistens kostet die Aktivierung dieser Fähigkeiten eine moderate Menge an Hexnuts und ist mit einer gewissen Abklingzeit verbunden, aber der entsprechende Tower teilt währenddessen ein vielfaches seines regulären Schadens aus. Der dickste Laser kann somit einen „Death Ray“ ausführen, der Raketenwerfer „Armageddon“, die Namen sind dabei keine Übertreibung, beide Fähigkeiten führen zu einem fabulöses Feuerwerk.

Das Spiel läuft hier eher wie ein Puzzle als ein Actionspiel, da die Gegner in jeder Mission zur selben Zeit in selber Stärke aus der gleichen Richtung kommen. Waffen treffen immer für genau 100% ihres regulären Schadens. Dieser Aspekt lässt zwar über das häufige Neustarten von Missionen hinwegblicken, da es nicht ein „nächstes mal mehr Glück“ sondern „nächstes mal weiß ich es besser „-Feeling erzeugt, könnte aber den Wiederspielwert beeinträchtigen.

Technisch gesehen gibt es wenig zu beanstanden, im Grunde geht alles per Maus, zusätzlich sind Hotkeys für alle wichtigen Funktionen vorhanden und anpassbar. Die Grafik ist angemessen und liebevoll, zersprengte Raumschiffe treiben noch eine Weile neben dem eigenen her, bis sich deren Einzelteile in der kosmischen Leere verteilen. Allerdings ist die Vertonung ein wenig blutleer. Es gibt zwar alle paar Missionen gut vertonte Dialoge mit Auftraggebern und den liebgewonnenen Piraten, aber Spielmusik und die sich sehr schnell wiederholenden Kommentare von Addam-12 lassen den Spieler vermuten, was mit den anderen elf Addams geschah.

    Pro:
  • Abwechslungsreiche Tower-Upgrades
  • faires Gameplay, gutes Balancing
    Con:
  • Audio-Feedback eher einseitig

Fazit:

Space Run bringt in 30 intensiven Touren frischen Wind in das Tower-Defense-Genre, und überzeugt mit einer Vielfalt an einzigartigen Upgrades. Zu keiner Zeit fühlt man sich dabei wie der passive Zuschauer, da von Anfang bis Ende ein angemessener Bedarf am leicht zugängigen Micromanagement besteht.
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