So langsam kommen Brettspiele wieder richtig in Mode. Eine Mischform davon, die Pen & Paper Rollenspiele, haben sich dabei besonders vom Underdog zum beliebten Zeitvertreib entwickelt. Das Warum lässt sich sehr einfach beantworten. Da die Spieler in fiktive Rollen schlüpfen und so die verschiedensten Abenteuer durchleben können, geht der Spielstoff nie aus.
  • Publ.: Paradox Interactive
  • Dev.: Behold Studios
  • Release: 18.06.13
  • Genre: Indie, Strategie

Knights of Pen and Paper +1 Edition

So langsam kommen Brettspiele wieder richtig in Mode. Eine Mischform davon, die Pen & Paper Rollenspiele, haben sich dabei besonders vom Underdog zum beliebten Zeitvertreib entwickelt. Das Warum lässt sich sehr einfach beantworten. Da die Spieler in fiktive Rollen schlüpfen und so die verschiedensten Abenteuer durchleben können, geht der Spielstoff nie aus.

Denise

Doch was, außer dem Name, hat das jetzt genau mit dem Spiel zu tun. Für einen Pen & Paper Abend braucht man schon ein paar Mitspieler und wer keine Freunde hat oder die sich lieber woanders rumtreiben, der kann auf Knights of Pen and Paper zurück greifen und erlebt so sein eigenes Abenteuer am PC.

Das Spiel beginnt und man findet sich in einem gewöhnlichen Raum wieder. Vor uns steht ein Tisch mit fünf Sitzplätzen und zwei Personen auf der anderen Seite. Und schon stellt sich der erste vor. Er ist heute unser Spielleiter und bittet uns zwei Charaktere zu erstellen.
Dabei hat man die Wahl zwischen Bürohengst, Nerd, Pizzabote, Sportskanone, Bello, Kleiner Bruder, Rocker, Paris, E.T., Hipster, Blümchen, Großmutter, Frl. Goldbeere, Hynx und Ehrengast. Aus all den bunt zusammen gewürfelten Charakteren könnt ihr entweder einen Paladin, Krieger, Schurken, Magier, Druide oder Kleriker machen. Je nach Auswahl der Klasse, habt ihr unterschiedliche Angriffs-, Treffer- und Magiepunkte. Weitere Unterschiede bestehen bei der Bedrohung, Initiative und den kritischen Treffen. Wie in Rollenspielen üblich so hat auch hier jede Klasse ihre eigenen besonderen Fähigkeiten, die nach einem Level-Aufstieg verbessert werden können. Regeneration, Heiliger Schild oder Feuerball sind nur einige wenige davon.

Habt ihr nun euer Zweier-Team zusammengestellt, beginnt der Erzähler auch schon mit seiner Geschichte und der Hintergrund des Raumes verändert sich in eine Höhle. Hierbei wird bewusst mit der kindlichen Abenteuerlust gespielt. Mein lustiges Duo aus einem kriegerischen Hund und dem magischen Rocker sitzt aus einem uns unerfindlichen Grund in einem Gefängnisturm fest. Scheinbar haben wir jemanden zur Strecke gebracht, denn man bezeichnet uns als Mörder, irgendwie habe ich hier gerade ein Deja Vu, Deja Vu, Deja Vu. Das lassen wir uns natürlich nicht gefallen. Ein Plan muss her, denn wir wollen und müssen fliehen, denn Mörder haben in schwer mittelalterlichen Gegenden eine sehr kurze Lebenserwartung. Das Glück ist auf unserer Seite, denn die Gitterstäbe sind beschädigt. Nach diesem fulminanten Ausbruch, der selbst MacGyver vor Neid erblassen lassen würde, treffen wir auf unseren ersten Questgeber.

Wir sollen zwei Soldaten bekämpfen, wobei uns überlassen wird, ob wir es einzeln mit ihnen aufnehmen oder gleich zwei zur gleichen Zeit bekämpfen wollen. Ist dies getan, bekommen wir zur Belohnung ein paar Coins und Experience Points.
Fortan gestaltet sich jeder Kampf wie folgt, wir suchen uns aus einem vorgegebenen Kontingent einen Gegner aus und fügen diesen zum Schlachtfeld hinzu. Oftmals gibt es leichte Gegner wie Ratten und deren etwas stärkeres Pendant; auch Elite-Gegner genannt, in dem Fall die Riesenratte, hinzu. Jedoch können maximal fünf Gegner zur selben Zeit bekämpft werden, weshalb sich eine gute Mischung aus leichten und schweren Gegner am besten eignet um stetig hoch zu leveln. Hier sammelt Knights of Pen and Paper diverse Pluspunkte, da durch die gute eigenständige Mischung, dem Spiel ein sehr fairer Charakter zugesprochen werden kann. Neben Angriff- und Trefferpunkte sieht man in der Gegnerauswahl auch wie wie anspruchsvoll das ausgewählte Gegner-Team ist. Im Kampf selbst sind dann nach und nach die verschiedene Charaktere an der Reihe, entweder Schläge auszuteilen oder Magiepunkte zu investieren. Und wie es sich für ein Rollenspiel gehört, erhält man nach erfolgreichem Abschluss des Kampfes Loot, welches dem Gegnerischen Team in Wertigkeit entspricht.

Die Quests, die man sich beliebig aussuchen kann, unterteilen sich in Rettungsaktionen oder die Beschaffung von Gegenständen. Mal ist der Großvater verschwunden und ein anderes Mal braucht der Dorf Robin Hood neue Zieläpfel. War nicht Wilhelm Tell der Apfelkiller? Die Hauptquests sind mit Sternen markiert und nur einmal spielbar. Über 20 Orte warten darauf entdeckt und erobert zu werden. Auf der Karte kann man für die erworbenen Coins zwischen ihnen hin und her reisen, wobei die Prozentzahl neben dem Name verrät wie weit man fortgeschritten ist und eine Levelanzeige euch sagt ob eure Kämpfer stark genug für diese Herausforderung sind. Hin und wieder trifft man auch auf Händler bei denen man seine Waffen oder Rüstung verbessern kann. Doch wie es sich für ein echtes Rollenspiel gehört, liegt euer Schicksal in den Händen der Würfel. Sie entscheiden ob ihr eure Gegenstände verbessern könnt, euer Reiseziel sicher erreicht oder ungestört in der Nacht eure Kräfte auffüllen könnt.

Ich muss schon sagen, so als Einsteiger finde ich, dass das Spiel sehr gut umgesetzt wurde. Der Charme eines Pen & Paper Abenteuers wurde durch viele kleine Details sehr gut eingefangen und man erhält dank der 8-Bit Grafik Nostalgie pur, auf gleichzeitig sehr hohem Niveau und ohne Aufdringlichkeit. Das Spiel ist bei weitem kein kurzer Zeitvertreib, denn es gibt viele Orte zu entdecken und Quest zu lösen.
Was dem Spiel jedoch fehlt ist ein kurzes Tutorial, dass das Spiel oder den Ablauf zumindest rudimentär erklärt. Man wird quasi ins kalte Wasser geworfen und das erste Team fungiert eher als Versuchskaninchen als echte Heldentruppe. Das ist sehr schade, denn man schließt seine zuvor ausgewählten Figuren sehr schnell ins Herz und jeder Fehler, der aus Unwissenheit begangen wurde, verärgert umso mehr. Auch wiederholt es sich mit der Zeit was sowohl die Quests als auch die Kämpfe betrifft. Hat man einmal den Dreh raus, welcher Kämpfer am effektivsten gegen welchen Gegner ist, fällt auch die anfängliche Herausforderung weg.

    Pro:
  • viele Charaktere
  • Nostalgie-Feeling
  • langer Spielspass
    Con:
  • kein Tutorial
  • wiederholt sich mit der Zeit

Fazit:

Ich bin erst vor kurzem auf die Pen & Paper Rollenspiele aufmerksam geworden. Seitdem faszinieren diese mich, auch wenn ich bisher noch an keinem teilgenommen habe. Das RPG hat mir einen Einblick in die Abläufe eines solchen Spiels geboten. Zwar dauert es eine Weile bis man sich daran gewöhnt und die Abläufe verinnerlicht hat, doch ab dem Moment kommt man nicht mehr von dem Spiel los und fiebert mit seinen Charakteren dem nächsten Abenteuer entgegen. Nach einer Weile stellt sich jedoch die Gewohnheit ein, was mitunter den Spielspass etwas trübt.
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