Was passiert wenn ein untalentierter Magier 40 Jahre mit seinem Zauber herumspielt? Durch Zufall gelingt es ihm vielleicht doch einmal einen Dämon zu beschwören...
  • Publ.: Paradox Interactive
  • Dev.: Cyanide Montreal
  • Release: 14.02.13
  • Genre: Strategie

Impire

Was passiert wenn ein untalentierter Magier 40 Jahre mit seinem Zauber herumspielt? Durch Zufall gelingt es ihm vielleicht doch einmal einen Dämon zu beschwören...

Sabrina

Hell sala bim! Accio impum! Oscar van Fairweather ist so ein Hexenmeister. Verwundert von sich selbst, holt er einen kleinen, nicht wirklich angsteinflößenden Dämon aus der Hölle. Dieser ist zwar erst nicht abgeneigt, seine unbefriedigende Folterarbeit niederzulegen und aus den Fesseln der Hölle befreit zu werden, aber bald schon wird er es bitterlich bereuen. Sein Name lautet Baal-Abaddon, Hüter des unergründlichen Abgrunds. Gerade war er noch sieben Meter groß und hatte ein Flammenmeer um sich, das ist wohl der Grund warum er mit seiner neuen Gestalt nicht so zufrieden wirklich ist. Als ihm dann aber hübsche Mädchen in Unterwäsche versprochen werden, schließt er sich dem Magier an und wird auf den Namen „Death Slayer“ umgetauft. Ihr schlüpft in die Rolle des kleinen eher Kuscheltier artigen Wesens und sollt dem Oscar als neuer Dungeonmeister bei der Umsetzung seines Herrschaftsplanes helfen. Da sich ein Dungeon nicht von alleine leitet, könnt ihr eine begrenzte Anzahl von Arbeitern heraufbeschwören. Diese erledigen dann die ganze Drecksarbeit: kochen, bauen, bunkern eure Beute, reparieren Räume und graben was das Zeug hält.

Anfangs ist die Steuerung eher ungewöhnlich. Mit der rechten Maustaste könnt ihr den niedlichen Baal und seine Arbeiter befehligen. Doch der Mensch ist ja bekanntlich ein Gewohnheitstier und gewöhnt sich an alles. Wenn ihr euch dann noch durch die diversen Menüs einmal durchgewurschtelt habt, kann der Dungeonbau beginnen. Im Verwaltungsmodus könnt ihr ein dutzend Räume bauen. Der ist leicht zu erreichen, indem ihr mit dem Mausrad scrollt. Die Ansicht ändert auf die Vogelperspektive und das Baumenü erscheint. In dieser Ansicht könnt ihr euren Dungeon gut überblicken. Eingeblendete Symbole lassen euch gut erkennen, wo sich gerade eure Truppen oder einfallende Gegner befinden. Wenn ihr mit der Maus über diese Symbole geht, wird ein kleines Fenster angezeigt, indem in Echtzeit dar gestellt wird, was sich gerade dort abspielt, quasi wie eine Überwachungskamera. Jedoch seht ihr die einzelnen Einheiten, die keiner Truppe zugewiesen wurden, nicht. Dann heißt es heranzoomen und suchen.

Nun aber wieder zum Baumenü. Ihr könnt nun, entsprechend eurer Ressourcen die verschiedensten Lokalitäten erschaffen. Dazu müsst ihr nur einen Raum auswählen und ihn so positionieren, dass dieser an einen Gang grenzt. Die könnt ihr natürlich auch von einem Arbeiter graben lassen. Die Räume haben eine feste Größe und variieren, wenn nötig nur in der Ausrichtung. Der Bau lässt sich leider nicht abbrechen und wenn ihr einmal den gesamten verfügbaren Platz bebaut habt, habt ihr halt Pech. Neben den gewöhnlichen Räumen zur Ressourcenverwaltung, Kreaturenanschaffung und Trainingsräumen gibt es noch ein paar andere, die ich kurz vorstellen möchte. Im Arcanium können magische Gegenstände, wie Tränke und Maskottchen hergestellt werden. Natürlich darf auch eine Brauerei nicht fehlen. Dieser recht nützliche Raum verleitet die gegnerischen Helden, sich sinnlos zu besaufen, danach fällt deren Schaden um die Hälfte. Apropos Hälfte, im Extraktor könnt ihr Helden zerkleinern und dadurch sogenannte DEC-Punkte erhalten. Wo es Schätze gibt, gibt es auch Schatzkammern. Ihr könnt auch mehrere bauen, um eure Schatzkapazität zu erhöhen. Blöd nur, dass ihr das Spiel verliert, sobald nur eine der Kammern zerstört wird. Also immer gut drauf aufpassen. In der Küche können die Kreaturen ihre Energie aufladen und an Aggressivität gewinnen. Die Aggressivitätsstufe der Trupps hat dann direkten Einfluss auf deren verursachenden Schaden.

Ihr könnt höchstens fünf Truppen á vier Einheiten erstellen. Das hat den Vorteil, dass ein gesamter Trupp, befehligt, gebeamt oder auf der Weltkarte zum Überfall geschickt werden kann. Einzelne Rekruten können jedoch nicht nach Lust und Laune hin und her transferiert werden.

Am Anfang habt ihr nur einen Trupp zur Auswahl, jedoch können weitere mit Schätzen, bzw. der letzte mit einer bestimmten Rune aktiviert werden. Über das Truppenmenü können die Einheiten zum Trainieren oder Essen geschickt oder mit neuen Rüstungen versehen werden, vorausgesetzt ihr besitzt eine Schmiede. Außerdem lassen sich Offensiv- und Defensiveigenschaften einstellen. Leider können die Kreaturen nur bis zur Stufe drei aufgewertet werden. Auch Baal selbst kann aufgerüstet werden, dass ist aber eher ein schleichender Prozess. Ihr könnt ihn nach und nach mit besseren Körperteilen versehen.

Die Weltkarte ist überschaubar und recht simple gestrickt. In der Umgebung befinden sich Schauplätze, die geplündert werden können und von Helden bewacht werden. Ihr könnt immer nur ganze Trupps und auch leider immer nur einen an der Zahl, dort hin schicken. In das Kampfgeschehen könnt ihr auch kaum einschreiten. Einmal hingeschickt, sind die kleinen Biester auf sich selbst gestellt. Lediglich der Blitzschlag vom Meister kann ausgeführt werden. Ansonsten heißt es abwarten und Tee trinken. Ist der Kampf vorbei, regeneriert sich dieser Standort wieder und kann nach ein paar Minuten wieder besucht werden. Aber es gibt nicht nur Beute-„Missionen“, sondern auch Nebenquests, die eigentlich genau so ablaufen. Hinschicken, abwarten und freuen wenn es geklappt hat. Wenn die Kreaturen wieder heile im Dungeon ankommen, lassen sie die Beute fallen und die Arbeiter bringen sie in die Vorrats bzw. Schatzkammer.

Eure Einheiten gewinnen auf unterschiedliche Art und Weiße Erfahrungspunkt. Entweder ihr bekämpft anrückende Helden oder herumstehende Kreaturen, schickt sie in den Übungsraum, indem immer bis zu vier Einheiten gleichzeitig an den Übungsgeräten trainieren können oder ihr markiert einen einmarschierenden Helden als Übungsobjekt, dann könnt ihr euch auch an diesem auslassen.

Alles Erlernte wird in euren Index Dungeonis hinzugefügt. Dort könnt ihr die verschiedensten Kreaturen, Fähigkeiten oder Runen aktivieren. Ihr braucht dafür bestimmte Punkte, die recht schnell über die verschiedensten Aktivitäten, wie z.B. eine bestimmte Anzahl von Einheiten erschaffen, ausrüsten, Helden attackieren, Ressourcen plündern, usw. freigeschaltet werden. Da Baal aber an Vergesslichkeit leidet, müsst ihr in jedem Akt von vorn beginnen.

Um euren Dungeon zu schützen, könnt ihr diverse Fallen erbauen. Ob mit Säure, Feuer, Pfeilen oder Spitzen, irgendwie werdet ihr die Unruhestifter schon vernichten. Anfangs infiltrieren die Eindringlinge durch den Haupteingang, später aber dann durch herumstehende Leitern. Diese können zufällig oder fest eingestellt werden. Wird die Positionierung dem Zufall überlassen, können wir uns theoretisch schnell hinbeamen und diese zerstören. Wer jetzt denkt, dann kommen auch keine Gegner hinein, der irrt, es gibt dann ja immer noch den Haupteingang. Das kann sehr schnell lästig werden, denen ist es nämlich egal ob ihr gerade in einer Schlacht außerhalb des Dungeons seid oder nicht. Ertönt der Hinweis, dass Helden in unseren Dungeon eingedrungen sind, heißt es, die Gegner aus den Missionen auf dem Schlachtfeld alleine stehen zu lassen und nach Hause beamen. Ihr könnt aber auch eure Einheiten im Dungeon patrouillieren lassen. Wenn ihr Glück habt, kümmern die sich sogar um herumstehende Leitern oder einfallende Helden.

    Pro:
  • nettes Setting
  • Scrollen um ins Baumenü zu kommen
  • viele Kreaturen...
    Con:
  • ...die teilweise gar nicht zusammenpassen
  • nervige Heldenbesuche
  • zu lange Missionen

Fazit:

Alles in allem ist Impire nicht schlecht, wer jedoch ein kultiges Dungeonkeeper erwartet, wird enttäuscht. Trotzdem macht es Spaß, den anfangs mickrigen, aber doch irgendwie sympathischen Baal durch die Gegend zu scheuchen, jedenfalls solange, bis mal wieder einfallende Helden den Spielspaß kaputt machen und letztendlich der Frust überwiegt.
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